DIE HÄUSER DENEN, DIE DRIN WOHNEN

Das Projekt Eschenhof stellt sich vor

Zum Greifen nahe

Seit langer Zeit träumen wir schon von der Möglichkeit, selbstbestimmt zusammen zu leben und zu arbeiten. Nach langen Diskussionen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir viel Platz benötigen, um unserer Idee von einem sozial und ökologisch nachhaltigen1 Leben einen Raum zu bieten. Einen Raum, der möglichst frei von Hierarchien und Zwängen, frei von Ausgrenzung und Vorurteilen und so offen wie möglich für unsere Nachbar_innen, Freund_innen und Gäste aus aller Welt, ist. Also haben wir angefangen uns zu organisieren und suchen nun seit etwa zwei Jahren nach einem Haus, in dem wir unsere Ideen und Pläne verwirklichen können.

Der Eschenhof

Mit dem Eschenhof haben wir jetzt den Ort gefunden, in dem wir unsere Utopie leben wollen. Auf diesem Grundstück im Südosten von Hamburg gibt es genug Platz zum Wohnen, für Werkstätten und Veranstaltungsräume; Raum zur Entwicklung und Durchführung von gemeinsamen Projekten und langfristigen kollektiven Perspektiven. Der Eschenhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Rotklinkerstil erbaut und bis vor einigen Jahren als Bauernhof genutzt. Er befindet sich auf einem Grundstück von 8000 m². Das Wohnhaus hat 280 m² Wohnfläche, außerdem stehen auf dem Gelände 3 Scheunen. Leider steht der Hof seit vier Jahren komplett leer und bedarf einer grundlegenden Sanierung. Wir möchten dieses wunderschöne alte Haus gerne erhalten. Außerdem wollen wir perspektivisch die Tenne zu weiterem Wohnraum und öffentlichen Flächen ausbauen, wobei es uns wichtig ist, den Umbau möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Um all das verwirklichen zu können, brauchen wir Hilfe auf verschiedenen Ebenen. Da sich das Haus in renovierungsbedürftigem Zustand befindet, benötigen wir nicht nur finanzielle, sondern auch handwerkliche Unterstützung jeglicher Art.

Wer wir sind und was wir wollen

Wir sind eine Gruppe von momentan 14 Menschen, die miteinander leben und arbeiten wollen. Zur Zeit unterrichten und studieren einige von uns, andere sind selbstständig oder arbeiten fest angestellt. Das Ziel, nachhaltig zu wohnen, verstehen wir als umfassendes Konzept, das neben ökologischen Gesichtspunkten auch die sozialen und ökonomischen Aspekte umfasst. Es hat sich gezeigt, dass durch gemeinschaftliche Nutzung von Alltagsgegenständen nicht nur Energie und Ressourcen eingespart werden können, sondern auch subjektive Bedürfnisse wie Zufriedenheit, Spaß und Sicherheit steigen. Somit wird ein höherer Lebensstandard erreicht, ohne dabei die Ökobilanz zu verhageln. Unser Ideal ist kein ökologisches Inselprojekt. Wir verstehen uns als Teil der Auseinandersetzung für globale Solidarität und Gerechtigkeit. Wir wollen nicht nur einen ressourcenschonenden Lebensstil durch kollektive Organisation führen, sondern uns auch einmischen. In unseren Räumen sollen Diskussions-, Informations- und Solidaritätsveranstaltungen stattfinden, wir wollen uns mit anderen Projekten vernetzen und Teil einer solidarischen Ökonomiebewegung3 werden.

Es existieren bereits kollektive Initativen, wie das „Institut für nachhaltige Entwicklung e.V.“. Dort arbeiten einige Menschen von uns an verschiedenen Projekten, z.B. im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, der umweltwissenschaftlichen Beratung von Wohnprojekten oder an der Planung von Sprachkursen für Migrant_innen. Das Institut versteht sich als interdisziplinäres Projekt, in dem verschiedene Fachrichtungen miteinander verknüpft werden4. Auch im Eschenhof wird das Institut einen Platz finden. Zum einen wollen wir einen Raum für Seminare für Kinder und Jugendliche schaffen (z.B. umweltpädagogische Seminare und Seminare der politischen Bildung). Zum anderen gibt es genügend Möglichkeiten, verschiedene regenerative Techniken, wie Solarthermie und Regenwassernutzung, auszuprobieren, weiterzuentwickeln und die Erfahrungen in die Beratung von anderen Projekten einfließen zu lassen. Außerdem sollen verschiedene Werkstätten (Holz -, Metall-, Fahrrad- und Schrauber_innenwerkstatt), eine Bibliothek, ein Sportraum und eine Druckerei entstehen, deren Nutzung auch Menschen offen ist, die nicht im Eschenhof wohnen. Ebenso planen wir die Eröffnung eines Umsonstladens, durch den ermöglicht wird, dass nicht mehr benötigte Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs nicht weggeworfen werden sondern bei einer anderen Person neue Verwendung finden. Weiterer Bestandteil des geplanten Projektes ist ein Veranstaltungsraum, der in einer der Scheunen entstehen soll. Gemütliche Zusammenkünfte, Kinoabende, Informations- oder Diskussionsveranstaltungen sind ebenso vorstellbar wie ein Sommerfest. Darüber hinaus wollen wir Gruppen und Initiativen einen Raum bieten, sich zu treffen, auszutauschen, zu vernetzen oder einfach eine nette gemeinsame Zeit zu verbringen.

Der Garten

Das Gelände des Eschenhofes ist groß und bietet den Gärtner_innen unter uns zahlreiche Möglichkeiten. Wir planen einen naturnahen Garten, der durch eine hohe Diversität in Strukturen und Bewuchs zahlreichen Lebewesen einen Lebensraum bietet. Dies wollen wir zum einen über die Bepflanzung, aber auch durch den gezielten Bau von Lebensräumen wie z.B. Hummelhäusern, Fledermauskästen, Steinhaufen, Mauern und Hecken erreichen. Des Weiteren haben wir großes Interesse, uns in Sachen Permakultur weiterzubilden, und diese zu erproben. Es wachsen bereits einige Apfelbäume auf dem Eschenhof. Diesen kleinen Obstgarten wollen wir durch weitere Obstsorten ergänzen, um einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten. Der Innenhof, der bisher komplett versiegelte Fläche ist, soll teilweise entsiegelt werden, um auch hier mehr Grün zu schaffen. Ihr seht, wir haben viel vor und freuen uns über Leute, die vorbeischauen und mit uns die Möglichkeiten nutzen!

Das Mietshäuser Syndikat

Haben Hausverein und Syndikat eine neue Hausbesitz-GmbH gegründet, braucht das Stammkapital nicht auf die hohe Kante gelegt zu werden; es wird natürlich für den Hauskauf verwendet. Mit 25.000 EUR aber lassen sich in den meisten Gegenden der Republik keine großen Sprünge machen: Das Projekt braucht Kredite in 6-stelliger Höhe.

„Geld – das gibt es bei allen guten Banken und Sparkassen.“ Aber: Erstens treiben Bankkreditzinsen die Mieten weit in die Höhe. Zweitens leiht die Bank in der Regel nur einen Teil der Investitionskosten und setzt voraus, dass der andere Teil als Eigenkapital vorhanden ist, nicht nur die mageren 25.000 EUR Stammkapital.

Als Ausweg aus dem Dilemma bietet sich eine Abkürzung an, der Direktkredit. Menschen, die das Projekt kennen und unterstützenswert finden, können Ersparnisse direkt bei der Hausbesitz-GmbH anlegen und parken – ohne Umweg über die Bank, die ihre Kosten und Gewinnspanne bezahlt haben will. Das macht zwar einen Bankkredit in der Regel nicht überflüssig; aber eine ausreichende Zahl von zinsgünstigen Direktkrediten schließt die Finanzierungslücke und hält die Mieten auf erträglichem Niveau.

Direktkredite sind Geldbeträge, die dem Projekt – ohne den Umweg über eine Bank – direkt geliehen werden. Sie bieten Einzelpersonen und Gruppierungen die Möglichkeit einer sinnvollen, sozialen, ökologischen und nachhaltigen Geldanlage.

Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel. Die Klausel besagt zum einen, dass kein Geld an die Direktkreditgeber_Innen zurückgezahlt werden muss, falls damit die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmerin (Haus-GmbH oder Mietshäuser Syndikat GmbH) gefährdet ist. Zum anderen werden im Falle einer Insolvenz erst der Bankkredit und die Forderungen aller anderen nicht nachrangigen Gläubiger_Innen bedient und dann erst die Direktkreditgeber_Innen.

Zwischen den Kreditgeber_Innen und dem Hausprojekt wird ein Kreditvertrag abgeschlossen, in dem Kreditbetrag, Zinsen, Kündigungsfrist, Laufzeit und ein qualifizierter Rangrücktrittsklausel klar geregelt sind.

Für einen Direktkredit an die Mietshäuser Syndikat GmbH gilt:

Kreditbetrag: ab 1.000 EUR Zinsen: fünf verschiedene Zinsätze im Bereich bis max. 1,1 % p.a.. (Stand 01.01.2016) Kündigungsfrist: ab 6 Monate Qualifizierte Rangrücktrittsklausel Rechtliche Hinweise

Für Direktkredite an die Mietshäuser Syndikat GmbH gilt das Vermögensanlagengesetz erst ab dem 01.01.2016. Darauf weisen wir gemäß § 32 Absatz 10 (Übergangsvorschriften) hin. Nach dem Vermögensanlagengesetz bietet die Mietshäuser Syndikat GmbH seit dem 01.01.2016 verschiedene neue Vermögensanlagen an, die in der Annahme jeweils unterschiedlich verzinster Nachrangdarlehen bestehen. Im Rahmen der neuen Vermögensanlagen werden innerhalb von 12 Monaten nicht mehr als 100.000 EUR angenommen. Es besteht daher keine Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagengesetz. Die bis zum 31.12.2015 eingeworbenen und angenommenen Direktkredite gelten als abgeschlossene Vermögensanlage.

Die Konditionen für einen Direktkredit an ein Hausprojekt sind beim jeweiligen Hausprojekt zu erfragen.

“… lieber 1000 FreundInnen im Rücken als eine Bank im Nacken …”

Ihr habt folgende Möglichkeiten, uns bei der Finanzierung zu unterstützen:

Meldet Euch bei uns, wenn Ihr uns einen Direktkredit geben wollt unter info@projekt-eschenhof.org. Wir freuen uns über Deine Unterstützung!

Direktkredite sind Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel. Die Klausel besagt zum einen, dass kein Geld an die Direktkreditgeber_Innen zurückgezahlt werden muss, falls damit die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmerin (Haus-GmbH oder Mietshäuser Syndikat GmbH) gefährdet ist. Zum anderen werden im Falle einer Insolvenz erst der Bankkredit und die Forderungen aller anderen nicht nachrangigen Gläubiger_Innen bedient und dann erst die Direktkreditgeber_Innen.

Warum die GLS-Bank?

GLS steht für „Gemeinschaftsbank Leihen und Schenken“. Menschen, die bei der GLS-Bank ihr Geld anlegen, verbindet der Wunsch, anders mit Geld umzugehen: „Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen kulturelle, soziale und ökologische Initiativen von Menschen, nicht eine abstrakte Kapitalverzinsung oder maximale Gewinnerzielung“, heißt es im Firmenportrait. Das Geld fließt nach den Unternehmensgrundsätzen nicht in umweltschädliche oder sozial unverträgliche Vorhaben wie die der Rüstungsindustrie oder Kernenergie und nicht in Unternehmen mit diskriminierenden Arbeitsverhältnissen, sondern in nachhaltige und soziale Projekte wie unseren Eschenhof.

“Das Eschenhof-Projekt

defacto e.V.
Achterschlag 24
21039 Hamburg

info (at) projekt-eschenhof (dot) org

Kontoverbindung:
Kontoinhaberin: defActo e.V.
Kontonummer: 2019088400
GLS-Bank
BLZ: 430 609 67“

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit 2 Ein Link zu einer Zusamenfassung der Studie „Gemeinschaftlich nachhaltig“: http://www.busundmehr.de/downloads/Lebensqualitaet_in_Gemeinschaften_2Auflg.pdf 3 Zur Begriffsklärung „solidarische Ökonomie“: http://www.solidarische-oekonomie.de 4 mehr dazu unter http://www.institut-nachhaltige-entwicklung.org 5 Für mehr Infos: http://www.syndikat.org 6 Ausführliche Infos bekommt ihr unter http://www.gls.de